Leonardo Bressan ist als Bauleiter dafür verantwortlich, dass der neue Sicherheitsstollen in der angestrebten Qualität, im vorgegebenen Zeitrahmen und zu den budgetierten Kosten realisiert wird. Der Bauingenieur arbeitet seit 2008 bei der AFRY Schweiz AG, die sowohl mit der Projektierung als auch mit der Bauleitung des Sicherheitsstollens beauftragt ist und zudem die Umweltbaubegleitung innehat. Im Newsletterbeitrag erklärt er seine Aufgaben, den Stand der Arbeiten sowie Herausforderungen des Projekts.

Portrait Michael Ritter

Leonardo Bressan (r.) ist der Bauleiter des Sicherheitsstollen Cholfirsttunnel. 

 

Welches sind Ihre Aufgaben beim Bau des Sicherheitsstollens des Cholfirsttunnels?

Die Bauleitung bildet die Schnittstelle zwischen Bauherrschaft, Projektverfasser und ausführender Unternehmung. Sie muss sicherstellen, dass das von der Bauherrschaft bestellte und vom Projektverfasser geplante Bauwerk in der angestrebten Qualität, im vorgegebenen Zeitrahmen und zu den budgetierten Kosten realisiert wird.

 

Was ist der aktuelle Stand der Arbeiten?

Der Sicherheitsstollen (SiSto) ist aktuell bereits gut 330 m lang. Davon entfallen 80 m auf den Tagebaubereich, während etwa 250 m bereits bergmännisch vorgetrieben wurden . Die Vortriebsleistung beträgt derzeit rund 3 m pro Tag. Dazwischen müssen aber auch immer wieder rückwärtige Arbeiten ausgeführt werden – dazu gehören Installationen wie Lüftung, Wasser, Abwasser und Ähnliches. Ausserdem werden zusätzlich zum Stollen die Querverbindungen zum Haupttunnel mit jeweils gut 40 m ausgebrochen. 

 

Welche Herausforderungen gibt es beim Bau?

In diesem Jahr beschäftigen uns neben dem Vortrieb im SiSto primär die Anschlüsse der Querverbindungen an den Haupttunnel. Diese aufwendigen Arbeiten müssen vom Haupttunnel aus erfolgen und sind daher nur bei einer Vollsperrung des Tunnels und damit in der Nacht möglich. In diesen Nächten muss das zweischalige Tunnelgewölbe statisch abgefangen werden, damit die Durchbrüche geöffnet werden können. Anschliessend müssen die Abdichtungen wieder angeschlossen und ein neuer Durchgang betoniert werden. Die technische Ausführung sowie die zeitliche Taktung dieser Arbeiten ist eine grosse Herausforderung.

 

Welche Arbeiten folgen im Laufe dieses Jahres noch?

Gegen Ende Jahr wird die Baustelle auch wieder im Norden tätig. Als Vorbereitung für das Nordportal ist dort entlang der Gründenstrasse in Flurlingen ein neuer Kabelrohrblock zu verlegen. Ausserdem erfolgt ein Voreinschnitt im steilen und schwer zugänglichen Gelände über dem Rhein. Diese Arbeiten sind vor allem aufgrund der Platzverhältnisse eine Herausforderung.

 

Der SiSto wird Anfang 2025 eröffnet. Wird man von diesem überhaupt etwas bemerken, wenn man mit dem Auto durch den Cholfirsttunnel fahren wird?

Die Verkehrsteilnehmenden werden das Bauwerk hoffentlich nie benutzen müssen und somit nie zu Gesicht bekommen. Das einzige, was sie im Haupttunnel im Augenwinkel bei der Durchfahrt sehen werden, sind die neuen, grün markierten Öffnungen respektive Türen zu den Querverbindungen. Diese dienen im Ereignisfall als Fluchtweg in den Stollen. Beim Schützenhaus Flurlingen wird zudem ein kleines Gebäude erstellt, welches als Zentrale dient und auch den Zugang zum Stollen bildet. Im Norden wird das Portal entlang des Rheinuferweges praktisch ganz in der Felsböschung verschwinden.