Im Sicherheitsstollen beginnt Mitte 2024 der Einbau der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen – und damit die letzte grosse Etappe der Bauarbeiten.
Die Kabelkanäle in der Sohle des Sicherheitsstollens sind vorbereitet für den Einbau der Betriebs- und Sicherheitsanlagen.
Der neue Sicherheitsstollen bietet den Verkehrsteilnehmenden im Ereignisfall – beispielsweise bei einem Brand im Cholfirsttunnel – eine Flucht- und Alarmierungsmöglichkeit. Um den Strassentunnel schnell und sicher verlassen zu können, braucht es neben den Notausgängen mit den Sicherheitstüren auch Signalisationen, Sensoren, Überwachungskameras und Lüftungsanlagen. Diese elektromechanischen Anlagen, die primär in einem Tunnel, aber auch auf den sogenannten offenen Strecken vorkommen, sind die Betriebs- und Sicherheitsanlagen (BSA).
Die BSA sind ein zentraler Teil des Sicherheitsstollens. Damit das Zusammenspiel der Anlagen des bestehenden Strassentunnels und des neuen Sicherheitsstollens im Ernstfall reibungslos und zuverlässig funktioniert, sind die BSA-Experten seit den ersten Planungsschritten beim Tunnelbau dabei. Sie begleiten das Projekt bis zum Ende der Ausführung und stellen so sicher, dass die wichtigen Anlagen im Sicherheitsstollen am richtigen Ort und mit den richtigen Verbindungen eingebaut werden. Zudem ist es notwendig, dass alle technischen Anlagen miteinander funktionieren und korrekt kommunizieren.
Zu den Betriebs- und Sicherheitsanlagen im Sicherheitsstollen gehören folgende Anlagen:
- Energieversorgung: Die Zentralen für die Energieversorgung mit Mittel- und Niederspannung befinden sich an den beiden Portalen im Norden und im Süden des Sicherheitsstollens. Sie verfügen auch über eine Notstromversorgung, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, wenn der normale Strom ausfällt.
- Beleuchtung: Die Beleuchtung dient der Signalisation der Flucht- und Rettungswege im Tunnel. Sie ermöglicht es den Verkehrsteilnehmern, im Notfall sicher zu fliehen.
- Lüftung: Die Lüftung im Sicherheitsstollen generiert einen Überdruck, damit Rauch und giftige Gase im Brandfall nicht in den Tunnel gelangen können.
- Signalisation: Die Signalisation verbindet den Strassentunnel mit dem Sicherheitsstollen und kennzeichnet Fluchtwege und SOS-Nischen sowohl im Fahrraum als auch im Fluchtweg im Tunnel.
- Überwachungsanlagen: Sensoren für die Brandmeldeanlage, Rauchmelder, Videoanlagen usw. überwachen den Tunnelbetrieb und erkennen potenzielle Gefahren.
- Kommunikation und Leittechnik: Notruftelefonanlagen, Tunnelfunk, Netzwerk und Leitsysteme ermöglichen die Kommunikation und Steuerung im Tunnel.
- Kabelanlagen: Kabeltragsysteme und Kabel sind für die Verkabelung und den Informationsfluss zwischen den verschiedenen Anlagen verantwortlich.
Der letzte Schliff für die Sicherheit
Mit dem Start des Einbaus der Betriebs- und Sicherheitsausrüstungen Mitte 2024 werden die BSA-Planer vermehrt auf der Baustelle im Sicherheitsstollen Cholfirst sein. Sie begleiten die Ausführung der Arbeiten der Spezialisten für die einzelnen Anlagen. Mehr als ein Dutzend Unternehmen werden im Tunnel die verschiedenen Anlagen erstellen. Aufgabe der BSA-Fachplaner ist es auch, diese Arbeiten zu planen und zu koordinieren.
Der Einbau dieser technischen Installationen dauert rund ein Jahr. Anschliessend finden umfangreiche, anlagenspezifische und übergreifende Tests statt. Zentral bei dieser Prüfung ist, dass die verschiedenen Systeme im Ereignisfall die richtigen „Reflexe“ auslösen und die Betroffenen und die Rettungskräfte korrekt leiten und für ihre Sicherheit sorgen. Geplant ist, dass der Sicherheitsstollen Mitte 2025 seinen Betrieb aufnehmen kann. Damit wird auch das Projekt der sicherheitstechnischen Aufrüstung des Cholfirsttunnels abgeschlossen.
Ist der Sicherheitsstollen fertiggestellt und in Betrieb, wird die Lüftung konstant für einen leichten Überdruck sorgen. Mit der Belüftung des Sicherheitsstollens wird gewährleistet, dass dieser unter permanentem Überdruck steht, der im Normalbetrieb das Eindringen von Schmutz und bei einem Vorfall im Tunnel beispielsweise das Eindringen von Rauch verhindert.